Endlich ein syrisches Restaurant! Danke Sultana
Anas Sawas hat mit dem Sultana gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: zum einen hat er seine Familie aus Aleppo rausgeholt und ihnen Arbeit gegeben und zum anderen hat er damit endlich Braunschweigs erstes syrisches Restaurant eröffnet.
Eigentlich will Anas Sawas gar nicht viel über die Vergangenheit reden, schließlich soll es hier um die authentische Aleppo-Küche und sein Restaurant und nicht Krieg und Gräuel gehen. Die Geschichte ist schnell erzählt: Der Syrer kam 1999 als Student der Informatik nach Deutschland, arbeitete mehrere Jahre als IT-Berater, bis der Krieg in seiner Heimat ihn zur Handlung zwang. Wie konnte er seiner Familie in Aleppo helfen? Er kümmerte sich darum, sie nach Braunschweig zu holen. Doch wie sollte er als Alleinverdiener alle durchbringen? Ein Plan musste her. Und so kam der Informatiker, der nie den Traum vom eigenen Café hatte, zur Gastronomie.
Neben seinem Achtsitzer-Taxi, mit dem er mittlerweile Menschen durch Braunschweig beförderte, suchte er nach einer passenden Immobilie und fand sie in der Breiten Straße 18, vielen alten Braunschweigern auch noch als Krabbenkuppel bekannt. Die alte Optik wich verschnörkelten Lampen, goldverzierten Mokkatassen und arabischen Klängen. Sultana sollte es heißen, das arabische Restaurant. Am 1. Mai 2015 war Eröffnung. Seitdem arbeitet die Familie unermüdlich und fuchst sich in das harte Business Gastronomie ein. Die einen stehen in der Küche und zaubern syrische Spezialitäten wie das aufwendig herzustellende Kibbeh, die anderen bedienen draußen die Gäste.
Die Speisekarte enthält noch winzige Rechtschreibfehler, ein EC-Kartenlesegerät gibt es noch nicht (ist aber zeitnah eingeplant) und wohl in kaum einem Restaurant steckt so viel Herzblut und der Wille, es zu schaffen: Mit jedemTag, an dem seine Gäste zufrieden und satt seinen Gewölbekeller verlassen, ist Anas glücklich und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft. „Schritt für Schritt kümmern wir uns um alles“, sagt er. „Wir verbessern uns jeden Tag.“
Die Speisekarte teilt sich auf in kalte und warme Vorspeisen, die berühmten arabischen Mezze wie Hummus, Muhammara oder Baba Ganoush. Vegetarier und Veganer kommen voll auf ihre Kosten. Der Fattoush Salat ist herrlich knusprig, er kitzelt an der Zunge durch die Süße des Granatapfelsirups, dem säuerlichen Sumac und der frischen Minze.
Zum Ayran gibt es leckeres Gebäck gefüllt mit Datteln, Pistazien und Walnüssen – zubereitet von einem syrischen Patissier. Maamoul heißt es und ist nicht so süß, wie es aussieht.
Wer zu seinem Hähnchenspieß ein Glas Wein trinken möchte, ist im Sultana falsch: Alkohol schenkt Anas nicht aus. Aus Prinzip. „Wir möchten unseren Gästen authentische Küche aus Aleppo bieten und zu diesen Gerichten trinken wir zuhause keinen Alkohol.“ Dafür gibt es arabische Limonaden, hausgemachten Ayran, frischen Minztee, schwarzen Tee mit Zimt und Mokka mit Kardamom.
„In Aleppo ist der Nachschlag beim Hauptspeisen traditionell aufs Haus. Keiner darf hungrig nach Hause gehen“, sagt Anas.
Sultana – das arabische Restaurant
Breite Straße 18
38100 Braunschweig
Montags bis freitags ab 18 Uhr
Samstags und sonntags ab 15 Uhr
Mittagstisch werktags 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr
Reservierung: (0176) 1818 5858